
Death Café #28
Kleine Fluchten oder wegen Überfüllung geschlossen
Die Katastrophen vermehren sich, seit Wochen führt Putin Krieg gegen die Ukraine, Corona nimmt (auch nach der Erkrankung) kein Ende, und die Krisen (Klima, Umweltverschmutzung) werden Alltag, ohne dass wir aussteigen können. Einfach mal raus hier?
„Jeder hat das Recht, sich ein Licht im Dunkel der Zeit anzuzünden“, schreibt Thomas Bärnthaler im SZ-Magazin.* „Ein gesundes Maß an Realitätsflucht heißt nicht, sich selbst zu verlieren, sondern sich selbst im Chaos wiederzufinden.“*
Also Zeit vergeuden mit Brot backen oder Katzenvideos teilen? Die Kindheit wiederentdecken durch Binge-Watching: alle Folgen Harry Potter auf einmal gucken? Manche nehmen unerwartet irgendwelche Fäden auf (Häkeln, Stricken, Sticken) und Marotten an (aufräumen, Regale beschriften, Bücher nach Farben sortieren). Dann fühlen wir uns nicht so ausgeliefert, sondern selbstwirksam. Genauso wie beim Malen, Schreiben oder Töpfern: „Man weicht der Welt nicht sicherer aus als durch die Kunst, und man verknüpft sich nicht sicherer mit ihr als durch die Kunst.“ (Goethe)
Kleine Fluchten und Tagträume hätten emanzipatorisches Potenzial, so der Philosoph Ernst Bloch. Und seien ganz und gar nicht Weltvermeidung, sondern „Selbst-Erweiterung“, nämlich eine Möglichkeit, an sich selbst Neues zu entdecken, meint der norwegische Psychologe Frode Stenseng.
Wir fragen uns, was Sie Neues entdecken – und was Ihnen Flügel verleiht? Erzählen Sie es in unserem 28. Death Café, wieder online am Montag, dem 23. Mai von 19 bis 21 Uhr.
*Thomas Bärnthaler: Einfach raus hier. SZ-Magazin 7.1.2022, S. 8–13
Anmeldung:
Interessierte schreiben uns bis zum 22. Mai eine Mail: info@netzwerk-trauerkultur.de – und erhalten Link und Passwort zur Zoom-Videokonferenz.
Unsere Death Cafés sind eine Einladung, sich spontan und mit immer anderen Menschen zu treffen und sich über den Tod und alles Menschliche auszutauschen – in respektvoller und achtsamer Atmosphäre. Humor und Leidenschaft kommen nicht zu kurz.
Auch im Online-Treffen wird in kleineren Gruppen erzählt, wie an einem Caféhaus-Tisch. Und jederzeit kann über andere Themen als das vorgeschlagene diskutiert werden. Ein Death Café bietet keine Trauerbegleitung und ist keine Selbsthilfegruppe.